Gedenkfeier, 12.11.2021


Galerieübersicht

Ich möchte:

Rituale begleiten Übergänge.
In allen Kulturen und zu allen Zeiten haben sie die ungeschützte und herausfordernde Zeit der Veränderung abgesichert.

Wer einen Menschen schmerzvoll vermisst, ist verunsichert. Das Leben fühlt sich fremd an. Selbst die eigene Identität gerät in Bewegung: Als Zurückbleibende/r bin ich nach dem Verlust eines mir wichtigen Menschen nicht mehr dieselbe/derselbe...

Rituale machen dieses innere Drama noch einmal sichtbar, tragen es nach außen:
Auf der sinnlichen Ebene kann die betroffene Person mit den Händen "begreifen", was der Kopf nicht einordnen kann. Das Unfassbare kann wenigstens über den Körper "erfasst" und somit realisiert werden.

Rituale geben Sicherheit durch ihre klare Struktur: Trennungsphase - Schwellenphase - Phase der Anbindung an das veränderte Leben.
Über die Jahrhunderte weitergereichte archaische Formeln - wie das "Vater unser" - entfalten eine geheimnisvolle Kraft, geben im vertrauten Sprachrhythmus Geborgenheit und ein Gefühl von Getragen-sein durch die Gemeinschaft.

Das unübersichtliche Labyrinth wird zum Bild für die verwirrende Erfahrung des Zurück-gelassen-werdens. Die Gefühle der Trauer bewegen, irritieren, zerstören die Orientierung.
Doch das Labyrinth macht Hoffnung: Das erlebte Chaos erweist sich als geordnet, der Weg findet seine Mitte!

In bewährter Zusammenarbeit haben auch dieses Jahr die Hospizbewegung Baden, der palliative Konsiliardienst, die Palliativstation und die Seelsorge des Badener Landesklinikums betroffene Angehörige in dieser Gedenkfeier begleitet.
Der große Raum der Leesdorfer Pfarrkirche hat diese Begegnung trotz Pandemie ermöglicht.